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Das Landestierseuchenkontrollzentrum - Krisenstab für Tiergesundheit

Ob Vogelgrippe, Maul- und Klauenseuche oder ganz aktuell die Afrikanische Schweinepest: Sobald eine hochkontagiöse, gefährliche Tierseuche in Nordrhein-Westfalen ausbricht, muss schnell gehandelt werden. Das Landestierseuchenkontrollzentrum NRW – kurz LaTiKo – wird in einem solchen Krisenfall aktiviert. 

Das LaTiKo ist die landesweite Kontakt- und Koordinierungsstelle, die das Auftreten einer Tierseuche beobachtet und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung innerhalb NRWs aufeinander abstimmt. Das Team sammelt Daten über das Krankheitsgeschehen, wertet diese aus, prüft die rechtlich möglichen Handlungsalternativen und bereitet Entscheidungen über notwendige Vorkehrungen vor. Oberste Priorität ist es, das Infektionsgeschehen möglichst schnell einzudämmen, wirtschaftliche Schäden zu begrenzen und den Schutz von Menschen, Tieren und Lebensmitteln sicherzustellen. 

Das LaTiKo ist kein fester Ort, sondern ein Krisenstab, das vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW einberufen wird. Es ähnelt vom Aufbau her einem Krisenstab auf Bezirksregierungsebene, der beispielsweise nach einem Ausbruch einer infektiösen Fiebererkrankung beim Menschen, bei Stromausfällen oder Hochwasserlagen zusammenkommt. 

Das LaTiKo koordiniert die Bekämpfung der Tierseuchenkrise

Sobald eine Meldung über eine mögliche Tierseuche eingeht, greift ein festgelegter Alarm- und Einsatzplan. In dem Krisenstab sitzen Fachleute, die verteilt auf vier Arbeitsgruppen (Personal, Lage und Epidemiologie, Einsatz sowie Presse und Öffentlichkeitsarbeit) den Umgang mit der Tierseuchenkrise verwalten und die Bekämpfung koordinieren. 

Das LaTiKo bündelt alle Informationen, Telefon- und Videokonferenz laufen rund um die Uhr, eine Zusammenarbeit mit betroffenen Behörden und Kommunen findet ebenso statt wie mit den Chemischen- und Veterinäruntersuchungsämtern sowie dem Friedrich-Loeffler-Institut. Die Personalstärke des LaTiKo beträgt 30 Personen bei Alarmierungsstufe 1, bei Stufe 2 werden noch mehr Personen hinzugezogen, um alle Aufgaben schnell bearbeiten zu können.

Das LaTiKo koordiniert sämtliche Maßnahmen rund um die Tierseuchenbekämpfung im Land, unterstützt die örtlichen Krisenstäbe, stellt einen einheitlichen Vollzug des Tierseuchenrechts sicher und bereitet durch Stellungnahmen und Vorschläge tierseuchenrechtliche Verfügungen vor. Darüber hinaus stellt das LaTiKo die Kommunikation zwischen den örtlichen Krisenstäben und der Landesregierung sicher, die ihrerseits die Koordinierung mit anderen Bundesländern sowie dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat vornimmt.

Jeder Ausbruch stellt neue Ansprüche an die Bekämpferinnen und Bekämpfer

Wichtig ist dabei: Die Kreise und kreisfreien Städte setzen die Maßnahmen vor Ort um. Das LaTiKo sorgt dafür, dass alle Schritte einheitlich und rechtskonform ablaufen, dass die Beteiligten sofort handlungsfähig sind, Ressourcen und Informationen gebündelt werden und Entscheidungen schnell und einheitlich getroffen werden können. Jeder Ausbruch stellt neue Ansprüche an die Bekämpferinnen und Bekämpfer dar und es ist häufig detektivisches Gespür gefragt ist, um den verschlungenen Pfaden der Erreger auf die Schliche zu kommen.

Wichtige Vorgehensweise zur Eindämmung infektiöser Tierkrankheiten

  • den Seuchenherd ausschalten,
  • den Tierverkehr beschränken,
  • Restriktionsgebiete bilden,
  • die generelle Verbreitung der Erkrankung ermitteln, Monitoring erstellen,
  • die Verschleppung der Erkrankung ermitteln,
  • die Herkunft der Erkrankung ermitteln,
  • kurzfristig Impfungen anordnen.

Schulung und Übung

Die LaTiKo-Beschäftigten werden durch Schulungen und Übungen in die Inhalte der Tierseuchenbekämpfung, in die Struktur der Veterinärverwaltung und des Krisenmanagements eingearbeitet. Zudem wird mit Übungen auf die reale Krisenarbeit im Tierseuchenfall vorbereitet. Das ist erforderlich, weil die Aufgaben des LaTiKo nicht nur vom zuständigen Fachbereich des LAVE wahrgenommen werden können, sondern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der gesamten Fachabteilung und auch aus anderen Abteilungen mitarbeiten müssen, um die Krisenarbeit bei einem größeren Seuchengeschehen personell und logistisch zu meistern. Das LaTiKo ist nicht nur eine Fachaufgabe, sondern eine über Fachgrenzen hinausgehende Aufgabe des gesamten Landesamtes für Verbraucherschutz und Ernährung.